Mittwoch, 10. April 2013 von Christoph Prüm

Thomas Paine

Thomas Paine

Thomas Paine

Thomas Paine kennt in den USA jedes Kind. Er gilt als einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten und war einer der mutigsten Denker seiner Zeit. Sein Leben war bestimmt vom Streben nach Gerechtigkeit und Freiheit. Dieses Streben kennzeichnet seinen gesamten Lebensweg und führt auch zur Entwicklung einer Form des Grunderbrechtsgedankens. Diesen Grunderbrechtsgedanken formuliert er in seinem Pamphlet „Agrarian Justice" (1797), in welchem er auch die Einführung eines Rentensystems proklamiert. 

Lebensweg

Thomas Paine wird in England geboren. Er wächst in einfachen Verhältnissen auf, besucht die Schule und ergreift den Beruf des Steuerbeamten. Als er sich politisch für eine bessere Bezahlung dieser einsetzt, gerät er jedoch unter Druck durch die Obrigkeit, woraufhin er seine Anstellung verliert. Er lernt Benjamin Franklin kennen, mit dem er nach Amerika emigriert. Dort angekommen wird er Publizist einer Zeitschrift und gründet zusammen mit Anderen eine Gesellschaft, die sich gegen Sklaverei einsetzt. Als es 1775 aufgrund von Repressalien durch Großbritannien gegenüber den amerikanischen Kolonien zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Siedlern und britischer Armee kommt, beginnt er mit seinen Arbeiten an „Common Sense"; diese stellt die zentrale Schrift der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung dar. Er kehrt nach dem Gelingen der Unabhängigkeit nach Großbritannien zurück.
Der Ausbruch der Französischen Revolution motiviert ihn zwei Bücher („Rights of Man (I + II)") zu verfassen, um die Revolution zu unterstützen. Er wird aufgrund „aufrührerischer Schriften" in England vogelfrei erklärt und ist gezwungen nach Frankreich zu fliehen. Dort angelangt partizipiert er an der Französischen Revolution, bis zu deren Beendigung 1802. In dieser Zeit verfasst er das für unsere Stiftung interessante Werk „Agrarian Justice"; hierbei liefert er die Idee Grunderbes.

Thomas Paine und das Grunderbe

Die Kernaussage in „Agrarian Justice" besteht darin, dass jeder Mensch mit seiner Geburt das Recht besitzt auf einen Anteil an der Erde um sein Überleben zu sichern. Er stellt dar, dass es prinzipiell nicht gerecht ist, dass gewisse Menschen soviel Land besitzen, dass damit anderen Menschen eigener Landbesitz verwehrt wird.
„Man did not make the earth, and, though he had a natural right to occupy it, he had no right to locate as his property in perpetuity any part of it […]." 
(Der Mensch hat die Erde nicht geschaffen und obwohl er das natürliche Recht hatte sie zu besiedeln, hat er kein Recht irgendeinen Teil ihrer auf ewig als seinen Besitz zu deklarieren […].)

Hieraus leitet er den Anspruch ab, dass diejenigen, die die Erde nicht frei besiedeln können, weil das Land bereits durch andere in Besitz genommen ist, eine entsprechende Kompensation erhalten. Dabei sieht er die Schuld für die Fehlentwicklung nicht bei den Erben oder Grundbesitzern, sondern in den Rahmenbedingungen. Er stellt allerdings klar, dass eine Kompensation legitimiert ist:
„In advocating the case of the persons thus dispossessed, it is a right, and not a charity, that I am pleading for."
(In Fürsprache der Personen, deren Anteil in diesem Fall verwehrt wird, ist es ein Recht, und nicht Wohltätigkeit, wofür ich eintrete.)

Er fordert keine Enteignung oder aggressive Umverteilung, sondern will diese Kompensation behutsam vornehmen, in Form eines Fonds. Dies soll durch eine Erbschaftssteuer geschehen, die sogenannte "Grundmiete". Diese begründet sich ethisch aus der Tatsache, dass ursprünglich alles Vermögen zu einem Anteil aus der Erde gezogen wurde, von der jedem Menschen ein Anteil zusteht. Die erhaltenen Mittel werden für ein soziales Sicherungssystem und eine Einmalzahlung beim Erreichen des Erwachsenenalters verwendet. Diese Einmalzahlung entspricht unserem Grunderbe.

Paines Vorschlag

Konkrete Gestaltung (für das Jahr 1796 in Großbritannien):
Nationales Vermögen: 1,3 Milliarden £
Davon jährlich vererbt: 43,3 Millionen £
An nahe Verwandte 30 Million £, davon 10 % in den Fond und 13,3 Millionen £ an entfernte Verwandte oder Fremde, davon 20 % in den Fond. Also stehen dem Fond jährlich 5,6 Millionen £ zur Verfügung. Vier Millionen davon gehen an ein Rentensystem und der Rest an Personen, die das 21. Lebensjahr vollenden, was ungefähr 15 £ pro Kopf entspricht.

Diese 15 £ stellen unsere zentrale Forderung dar, das Grunderbe. Mit diesem kann nun ein unabhängigerer Start ins Erwachsenenleben vorgenommen werden. Das Geld kann investiert werden, in eigenen Grund, Immobilien oder Ausbildung; also ein Grundstein für ein reelle Chance auf Selbstbestimmung und Wohlstand.

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